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Erstellt am 20.01.2013,

geändert am 20.05.2013

Rosa LUXEMBURG

 


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Rosa L.:

Eine Sozialistin ist stets eine Tote auf Urlaub

 

Geboren am 05.03.1871 in Zamosc (Polen), ermordet am 15.01.1919 in Berlin. Die Gestalt der Wissenschaftlerin, Sozialistin, Revolutionärin und emanzipierten Frau Rosa LUXEMBURG fällt aus den üblichen schematischen Einteilungen, mit denen man die Richtungen innerhalb der Arbeiterbewegungen zu klassifizieren pflegt, heraus. Ihr Leben und Schaffen widerlegt manche Vorurteile und ihre Verbindung von theoretischem Scharfsinn mit warmer menschlicher Anteilnahme widerspricht dem Klischee vom "Geist als Widersacher der Seele".

 

Rosa LUXENBURG (später LUXEMBURG) wurde in einem kleinen Städtchen im damaligen Russisch-Polen geboren. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie, die zu den privilegierten jüdischen Bürgern gehörte, denen es erlaubt war, auch außerhalb des "Ansiedlungrayons" zu wohnen. 1873 übersiedelte die Familie nach Warschau, wo Rosa von 1880 an das "Zweite Warschauer Mädchen-Gymnasium" besucht. Schon als Schülerin im Kontakt zu oppositionellen sozialistischen Zirkeln, flieht sie - bald nach Absolvierung des Gymnasiums - Anfang 1889 über die polnisch-deutsche Grenze und nimmt im Wintersemester 1890/91 ein Studium an der Universität Zürich auf. Neben ökonomischen Vorlesungen und Seminaren besucht sie auch solche über "allgemeine Botanik" und "allgemeine Zoologie".  Interesse für die Tier- und Pflanzenwelt und tiefes Mitgefühl mit der leidenden Kreatur wird sie ihr Leben lang kennzeichnen. Engagement für die unterdrückten Klassen und Sorge für Tiere sind für sie dabei nie Gegensätze, sondern einander ergänzende und zueinander in Bezug stehende Haltungen. Während ihres Studiums nimmt sie Verbindung zu anderen im Exil lebenden Landsleuten auf und wird bald Mitglied der "Partei der Sozialdemokratie des Königsreichs Polen" (später "Polens und Litauens"). In Zürich trifft sie auch ihren Mentor und Freund Leo JOGISCHES, der eine Zeitlang mit ihr gemeinsam Wirtschaftswissenschaften studiert. Von ihm lernt sie rasch Theorie und Praxis der politischen Arbeit und bleibt ihm als Genossin lebenslang verbunden, auch wenn die enge persönliche Bindung auf Grund des Verhaltens von JOGICHES später verloren geht.

 

Emotional bleibt freilich die kleine polnische sozialdemokratische Partei (die im Unterschied zur größeren polnischen Partei betont internationalistisch ist) ihre Heimat. Am 01.05.1897 promoviert Rosa LUXEMBURG mit einer Arbeit über "Die industrielle Entwicklung Polens" magna cum lauda zum Dr. iur. publici et rerum cameralium.

 

Um aktiv in der deutschen Arbeiterbewegung tätig werden zu können, geht sie 1898 pro forma eine Ehe mit Gustav LÜBECK ein (die 1903 geschieden wird), begibt sich im Mai des gleichen Jahres nach Berlin und nimmt im Oktober bereits am SPD-Parteitag in Stuttgart teil.

 

Ihre Absicht ist es, sich "auf dem linken Flügel" der Partei zu engagieren. Schon 1899 erscheint ihre erste größere Arbeit "Sozialreform oder Revolution", in der sie es unternimmt, Eduard BERNSTEINs "Revisionismus" zu widerlegen. Dabei beweist sie sich dem führenden Parteitheoretiker der SPD Karl KAUTSKY als überlegen, der sich in erster Linie damit begnügt hatte, den statistischen Zahlen BERNSTEINs andere Zahlen gegenüberzustellen. Rosa LUXEMBURG weist im Unterschied dazu nach, dass es zwar - wie BERNSTEIN behauptet hatte - immer wieder zu Neubildungen kleiner, selbständiger Unternehmen kommt, dass diese jedoch immer kurzlebiger sind. Auch die damals von KAUTSKY behauptete Verelendung will Rosa LUXEMBURG verstanden wissen als eine immer größere Existenzunsicherheit, die durchaus mit steigenden Reallöhnen für eine Periode der Hochkonjunktur vereinbar ist. Ihr Buch und ihre Tätigkeit als Redakteurin der Leipziger Volkszeitung, später auch des Vorwärts und der Neuen Zeit, machen sie bald über die Grenzen der SPD hinaus bekannt. Als hinreißende Rednerin wird sie von zahlreichen Ortsvereinen eingeladen. Besonders erfolgreich ist sie auch bei der Wahlagitation in den zum Teil polnisch sprechenden Ostprovinzen. Die Härte der Klassenauseinandersetzung und restriktiven Gesetze bringen ihr immer wieder Geld- und Haftstrafen ein, so im Januar 1904 in Zwickau zwei Jahre Gefängnis wegen "Majestätsbeleidigung".

 

Die zu einer Revolution eskalierenden Massenstreiks in Russisch-Polen lassen ihr keine Ruhe, Ende 1905 reist sie nach Thorn, Illowo, Mlava und Warschau, um als Agitatorin an den Kämpfen teilzunehmen. Am 04.03.1906 wird sie in Warschau verhaftet, im August gegen Kaution freigelassen, kehrt sie über Finnland nach Deutschland zurück. Im Dezember 1906 wird sie zum zweiten Mal zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, diesmal wegen "Anreizung verschiedener Klassen ... zu Gewalttätigkeiten".

 

Im "Auftrag des Vorstandes der sozialdemokratischen Landesorganisation Hamburgs" verfasst sie einen Bericht über die russische Revolution unter dem Titel "Massenstreik, Partei und Gewerkschaften" (1906), in dem sie die Lehren für die Strategie und Taktik einer proletarischen Revolution zieht. Ihre wichtigste theoretische These lautet, dass ökonomische und politische Kämpfe nicht prinzipiell voneinander geschieden sind, sondern ineinander überzugehen pflegen: "... der ökonomische Kampf ist das Fortleitende von einem politischen Knotenpunkt zum andern, der politische Kampf ist die periodische Befruchtung des Bodens für den ökonomischen Kampf". Diese These hängt eng zusammen mit Rosa LUXEMBURGs Auffassung von proletarischer Demokratie, die 1903 in ihrer Kritik an LENINs Parteikonzeption und noch einmal in ihrer kleinen Skizze über "Die russische Revolution" zum Ausdruck kommt. In "Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie" (1903) wendet sie sich entschieden gegen LENINs Definition des Sozialdemokraten als eines "mit der Organisation der klassenbewussten Arbeiter verbundenen Jakobiners". Damit werde ein für die bürgerliche demokratische Revolution typisch gewesener "Ultrazentralismus" auf die proletarische Revolution übertragen, für die aber die Demokratie eine weit zentralere und fundamentalere Bedeutung habe. Für die Arbeiterbewegung könne es nur einen "Selbstzentralismus" geben, eine "gebieterische Zusammenfassung des Willens der aufgeklärten und kämpfenden Vorhut der Arbeiterschaft ... ihren einzelnen Gruppen und Individuen gegenüber". Die LENINsche Konzeption des Zentralismus erlaube den Arbeitermassen keine "öffentliche Kontrolle ... über das Tun und Lassen der Parteiorgane", an deren Stelle die Kontrolle "der revolutionären Arbeiterschaft durch ein Zentralkomitee" trete. Was sich hier "auf den Thron" setze, sei im Grunde "ein Verschwörerkomitee im Namen eines nichtexistenziellen "Volkswillens"". Die Arbeiterklasse aber müsse im Kampf selbst die Bewegungsgesetze ihrer Emanzipation lernen, wozu auch das "Lernen aus eigenen Fehlern" gehöre, denn "Fehltritte, die eine wirklich revolutionäre Arbeiterbewegung begeht", seien geschichtlich "unermesslich fruchtbarer und wertvoller als die Unfehlbarkeit des allerbesten "Zentralkomitees"".

 

Vom Herbst 1907 an war Rosa LUXEMBURG als Dozentin an der Parteischule der SPD in Berlin tätig. Aus dieser außerordentlich erfolgreichen Tätigkeit der engagierten Pädagogin sind ihr wissenschaftliches Hauptwerk "Die Akkumulation des Kapitals" 1913 und die "Einführung in die Nationalökonomie" 1925 hervorgegangen.

 

Rosa LUXEMBURGs Imperialismustheorie, die sie in ihrem Hauptwerk entwickelt hat, ist umstritten. Sie basiert auf einer kritischen Deutung des zweiten Bandes des "Kapitals" und geht von der Annahme aus, dass die kapitalistische Produktionsweise nur wachstums- und damit lebensfähig ist, wenn sie sich ständig in einen "nichtkapitalistischen Raum" hinein erweitert reproduzieren kann. Nachdem die industrialisierten Gesellschaften daher im Inneren weithin "durchkapitalisiert" sind, benötigen sie für ihr Überleben nichtkapitalistische Gebiete außerhalb. Der Kampf um dieses schrumpfende nichtkapitalistische Gebiet führt notwendig zum bewaffneten Konflikt zwischen den solchergestalt imperialistische gewordenen kapitalistischen Staaten. Militarismus und Marinismus sind daher kein Zufall und auch keine Folge rückständigen, vorkapitalistischen Denkens - wie Karl KAUTSKY gemeint hatte - sondern Ausdruck einer Entwicklungsphase des Kapitalismus.

 

Weder ihre theoretischen Schriften noch ihre journalistische und agitatorische Arbeit hindern Rosa LUXEMBURG daran, auch auf den Parteikongressen der SPD und der Internationale als Rednerin eine beachtete Rolle zu spielen. Sie nimmt an den Kongressen der Internationale 1907 in Stuttgart, 1910 in Kopenhagen und 1912 in Basel teil. Deprimiert kehrt sie im Juli 1914 von einer Sitzung des Büros der Internationale in Brüssel heim, weil sie erkennen muss, dass - namentlich bei den deutschen Genossen - kein ernsthafter Wille zum Kampf gegen die drohende Kriegsgefahr mehr vorhanden ist. Im Februar 1914 ist sie in Frankfurt zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil sie es gewagt hat, zum Widerstand gegen einen drohenden Krieg mit Frankreich aufzurufen. Der Staatsanwalt deutet diesen Appell als "Anstiftung zu dem Verbrechen der Meuterei", während Rosa LUXEMBURG an einen kriegsverhindernden Generalstreik der arbeitenden Frauen und Männer denkt. Der Haftantritt verzögert sich durch Berufungsverfahren und Krankheit bis zum 31.03.1915. Von da an bis zu ihrer Befreiung durch die Revolution am 09.11.1918 lebt Rosa LUXEMBURG in verschiedenen Gefängnissen.

 

Dennoch gelingt es ihr während dieser Zeit nicht nur in zahlreichen Briefen Gesinnungsgenossen Trost und Ermunterung im Kampf zu spenden, sondern auch die Schrift "Die Krise der Sozialdemokratie" von "Junius" zu verfassen. In dieser 1916 in Zürich veröffentlichten Schrift setzt sich Rosa LUXEMBURG mit dem "Umfall" der Reichtagsfraktion der SPD auseinander, die am 04.08.1914 den Kriegskrediten fast einstimmig ihr Votum gegeben hatte.

 

Seit 1871 waren die deutschen Sozialdemokraten in der internationalen Arbeiterbewegung auf Grund ihres Organisationsgrades, ihrer theoretischen Orientierung und ihrer Stimmenstärke führend gewesen. Sie galten als "Lehrmeister" der Arbeiterbewegung der übrigen Länder. Um so tiefer und bestürzender war ihr Fall: "Nirgends ist die Organisation des Proletariats so gänzlich in den Dienst des Imperialismus gespannt, nirgends wird der Belagerungszustand so widerstandslos ertragen, nirgends die Presse so geknebelt, die öffentliche Meinung so erwürgt, der wirtschaftliche und politische Klassenkampf so gänzlich preisgegeben wie in Deutschland." Nur die schonungsloseste Selbstkritik kann hier weiterhelfen, mit ihr macht Rosa LUXEMBURG einen Anfang. Wenn die Erklärung der Reichstagsfraktion der SPD davon spricht, sie "lasse das Vaterland in der Stunde der Gefahr nicht im Stich", so haben für sie die führenden Genossen gerade das durch ihren Verzicht auf eine kritische Stellungnahme zum Krieg und auf eine Aufhellung der "wahren Hintergründe" des imperialistischen Kampfes getan. Zwar hätten sie auf Grund ihrer zahlenmäßigen Schwäche die Kredite nicht verhindern können, wohl aber wäre der Eindruck vermieden worden, als handele es sich um einen Krieg "der demokratischen Vaterlandsverteidigung". Der Krieg bedeutet einen eklatanten Rückfall in Barbarei. Er dezimiert die proletarischen Klassen der europäischen Kulturnationen, deren "geschichtliche Mission" es ist, die "menschenbefreiende sozialistische Revolution" auszulösen. "Noch ein solcher Weltkrieg und die Aussichten des Sozialismus sind unter den von der imperialistischen Barbarei aufgetürmten Trümmern begraben". "Die Dividenden steigen und die Proletarier  fallen. Und mit jedem sinkt ein Kämpfer der Zukunft, ein Soldat der Revolution, ein Retter der Menschheit vom Joch des Kapitalismus ins Grab."

 

An die Stelle der alten Internationale, die am 4.08.1914 zu Grabe getragen wurde, muss eine neue und mächtigere treten, die - nach Rosa LUXEMBURGs Auffassung - von "unten auferstehen" muss und zu der die Arbeiter der führenden europäischen Staaten sich vereinigen sollen.

 

Diese Einsicht drängt Rosa LUXEMBURG schließlich dazu, die Gruppe Internationale, den Spartakusbund und schließlich - zögernd - die Kommunistische Partei Deutschlands als Hoffnungsträger jener Erneuerung der internationalen Arbeiterbewegung mitzubegründen.

 

Während der zwei Monate in Freiheit, die ihr noch vergönnt sind, veröffentlicht sie am 15.12.1918 das Programm des Spartakusbundes, nimmt zwischen dem 29. und 31.12.1918 am Gründungsparteitag der KPD teil und unterstützt - trotz schwerer taktischer Bedenken - den Januaraufstand des Jahres 1919.

 

Am Abend des 15.01.1919 wird sie wie ihr Gesinnungsfreund Karl LIEBKNECHT von einem Trupp Soldaten verhaftet. Im Eden-Hotel, dem Hauptquartier eines Freikorps, wird sie mit Hohn und Schmährufen empfangen und kurz "verhört". Dann wird sie in einem Auto abtransportiert. Auf dem Transport wird sie umgebracht, ihr Leichnam in den Landwehrkanal geworfen.

 

Zwei der von einem Gericht überführten Täter erhielten zwei Jahre Gefängnis, die übrigen gingen straffrei aus. Eine Mitschuld der Freikorpsführung und eine zumindest indirekte Mitverantwortung der Regierung - namentlich Gustav NOSKEs (MSPD), des Leiters des Militärressorts - kann kaum bestritten werden. Als die von den Mördern verschleierte Wahrheit über den Tod Rosa LUXEMBURGs und Karl LIEBKNECHTs schließlich ans Licht kam, war das Entsetzen auch in Kreisen der Mehrheitssozialisten groß. Die Täter wurden in sogenannten "nationalen Kreisen" bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hinein als "Patrioten" gefeiert.

 

Bald nach dem Tode Rosa LUXEMBURGs wurde durch eine Edition von "Briefen aus dem Gefängnis" die ungemein anziehende Gestalt dieser Frau auch in Kreisen bekannt, die der revolutionären Arbeiterbewegung ferner standen. Ihre besorgte Anteilnahme am Schicksal der "draußen" in Freiheit Lebenden, ihre Aufmerksamkeit für alles Leid ringsum und ihre zugleich belehrende und fördernde Liebe zu Leo JOGICHES, Kostja ZETKIN und Hans DIEFENBACH kann man jetzt aus einer umfassenden Briefsammlung ("Gesammelte Werke in fünf Bänden", Berlin 1982 bis 1984) genauer kennen lernen. Als Leo JOGICHES gegenüber der selbstbewussten, politisch selbständig gewordenen jungen Frau den "Meister" herauszukehren versuchte, ging die enge persönliche Bindung verloren. Die beiden blieben aber politisch als Kampfgenossen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei des Königsreichs Polen und Litauen" weiterhin verbunden. In den Briefen an die beiden anderen Freunde erfährt man viel über Rosa LUXEMBURGs literarische und wissenschaftlichen Interessen und ihre persönlichen Zu- und Abneigungen. In der Musik gehört ihre ganze Liebe BACH, MOZART, BEETHOVEN und Hugo WOLF, in der Literatur GOETHE, SCHILLER, MÖRIKE, Gerhart HAUPTMANN, aber auch den Russen TOLSTOI, Wladimir KOROLENKO und GORKI. Weder die skandinavische noch die englische zeitgenössische Literatur sind ihr fremd und mehr als einmal ist sie empört über die Engstirnigkeit ihrer Genossen, die zum Beispiel die Größe TOLSTOIs nicht erkennen können.

 

Ihre große Liebe zur Tier- und Pflanzenwelt lassen Rosa LUXEMBURG zuweilen ökologische Gesichtspunkte vorwegnehmen, die uns erst seit kurzem geläufig sind. So schreibt sie zum Beispiel an Sophie LIEBKNECHT: "Was ich lese? Hauptsächlich Naturwissenschaftliches: Pflanzengeographie und Tiergeographie. Gestern las ich gerade über die Ursachen des Schwindens der Singvögel in Deutschland: Es ist die zunehmende rationelle Forstkultur, Gartenkultur und Ackerbau, die ihnen alle natürlichen Nist- und Nahrungsbedingungen: hohle Bäume, Ödland, Gestrüpp, welkes Laub auf dem Gartenboden - Schritt für Schritt vernichten. Mir war so sehr weh, als ich das las. Nicht um den Gesang für die Menschen ist es mir, sondern das Bild des stillen, unaufhaltsamen Untergangs dieser wehrlosen kleinen Geschöpfe schmerzt mich so, dass ich weinen musste. Es erinnert mich an ein russisches Buch ... über den Untergang der Rothäute in Nordamerika. Sie wurden genauso Schritt für Schritt durch die Kulturmenschen von ihrem Boden verdrängt und einem stillen, grausamen Untergang preisgegeben ..."

 

Das Geheimnis der stillen Kraft dieser ungewöhnlichen Kämpferin kommt vielleicht nirgends deutlicher zum Ausdruck als in einem Trostbrief an Luise KAUTSKY, in dem die seit drei Jahren Inhaftierte schreibt: "Ich freue mich ja auch schon so des Lebens, inspiziere jeden Morgen gründlich den Knospenstand auf allen meinen Sträuchern, besuche jeden Tag ein rotes Marienkäferlein mit zwei schwarzen Punkten auf dem Rücken, das ich seit einer Woche auf einem Ast in einem warmen Verband aus Watte trotz Wind und Kälte am Leben erhalte, beobachte die Wolken, wie sie stets neu und immer schöner sind, und - fühle mich im ganzen nicht wichtiger als dieses Marienkäferlein und in diesem Gefühl meiner Winzigkeit unaussprechlich glücklich." An ihre Hausgehilfin schreibt sie noch knapper: "Man soll arbeiten und tun, was man kann, im übrigen aber alles leicht und mit gutem Humor nehmen." So gut sie es vermochte, hat sie sich selbst an diese Maxime gehalten. Vermutlich hätte ihr aber die Definition gefallen, die BRECHT vom Sozialismus gab: "Er ist das Einfache, das schwer zu machen ist." Die "unerschöpfliche innere Heiterkeit", die sich Rosa LUXEMBURG selbst zuschreibt, gab ihr die Kraft, für die Emanzipation der Menschen, für alle Mühseligen und Beladenen zu kämpfen, wobei sie auch die leidende außermenschliche Kreatur in ihren liebenden Kampf mit einbezog.

 

Sie war wohl keine engagierte "Feministin", aber gewiss eine völlig emanzipierte, selbstbewusst liebende und kämpferische Frau. Es wäre kleinlich, ihr mangelndes Engagement für ihre Geschlechtsgenossinnen vorzuwerfen. Für das Wahlrecht der Frauen hat sie sich übrigens durchaus engagiert. Etwas zu optimistisch meint sie schon 1902: "Auch in ihr politisches und geistiges Leben müsste mit der politischen Emanzipation der Frauen ein starker, frischer Wind hineinwehen, der die Stickluft des jetzigen philisterhaften Familienlebens vertreiben würde, das so unverkennbar auch auf unsere Parteimitglieder, Arbeiter wie Führer, abfärbt."

 

Iring FETSCHER

 

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Rosa LUXEMBURG

 

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SOZIALISTISCHE JUGEND

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Sozialistinnen und Sozialisten in

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aktualisiert am 20.05.2013

erstellt am 22.03.2006

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