Die Internationale - Lieder der Roten Falken

www.Rote-Falken-Info.de,

© Ulrich WEGENER, Eiderstraße 4, 38120 Braunschweig-Weststadt, 05 31 / 29 58 82 30, Schultags von 06:30 - 07:30 Uhr sicher persönlich erreichbar, Ulrich-Wegener@gmx.de, Informationen, Meinungen bitte per Mail. Danke.

Erstellt am 20.01.2013, geändert am 09.02.2013

Lieder der Roten Falken.

Die Internationale

Hier zum Hören

Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt!

Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt!

Reinen Tisch macht mit den Bedrängern!

Heer der Sklaven, wache auf!

Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger, alles zu werden, strömt zuhauf!

Völker, hört die Signale!

Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!

Es rettet uns kein höh'res Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun.

Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!

Leeres Wort: des Armen Rechte!

Leeres Wort: des Reichen Pflicht!

Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!

Völker, hört die Signale!

Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!

In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei'n.

Die Müßiggänger schiebt beiseite!

Diese Welt muss unser sein.

Unser Blut sei nicht mehr der Raben und der mächt'gen Geier Fraß!

Erst wenn wir sie vertrieben haben, dann scheint die Sonn' ohn' Unterlass!

Völker, hört die Signale!

Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!

... erkämpft das Menschenrecht!

Die Internationale ist das Lied der Pariser Commune von 1871. Am 18. März 1871 wurde die Pariser Commune als erste demokratische Republik der Welt gegründet, in der Frauen gleiche Rechte hatten, Armee und Polizei den arbeitenden Menschen diente und unterstellt war, das Recht auf Arbeit für gleichen Lohn gesichert war, Preistreiberei und Wucher verboten wurde, auch die Mädchen und Jungen der arbeitenden Menschen ein Recht auf Bildung und Erziehung in Schulen hatten.

Die Pariser Commune verfiel dem Hass der Herrschenden Europas: Sie fürchteten die Ermutigung für die arbeitenden Menschen in Europa und der Welt, überall Republiken nach dem Vorbild von Paris zu erkämpfen. Nach zwei Monaten wurde die Pariser Commune am 28. Mai 1871 von preußischen Söldnern mit Mord und Terror zerschlagen.

Der Dichter und Kämpfer der Pariser Commune Eugene Pottier schrieb nach der Niederlage den Text der Internationale. Siebzehn Jahre später im Jahre 1888 wurde sie von Pierre De Geyter, Drechsler und Chormeister eines Arbeitergesangsvereins in Lille, vertont. Die deutsche Fassung stammt von Emil Luckhardt. Die Internationale gibt es in allen Sprachen.

Überall, wo Frauen und Männer für Freiheit und Rechte der Menschen aufstehen und kämpfen, ist seit dem die Internationale als Lied unter ihnen. Sie wurde zur Hymne der noch versklavten und unterdrückten Menschen, überall auf der Welt: In den Massenkämpfen, dem verlorenen Kampf gegen die Weltkriege, den halb erfolgreichen und den gescheiterten Revolutionen. In Gefängnissen und Todeslagern gibt die Internationale Kraft und Mut, wird noch auf dem Weg zum Schafott, zum Galgen oder in die Gaskammern gesungen.

Das Lied wurde so zum Lied, das in der Welt am meisten gehasst und verfolgt wird.

Das Lied wurde aber auch zum am meisten missbrauchten Lied der Welt.

Vor und in den Kerkern und Gefängnissen der Kommunisten von Berlin, Warschau, Budapest, Moskau, Pnon Pen bis Peking wurde die Internationale zweimal gespielt und gesungen: Bombastisch und heuchlerisch von Orchestern und Chören der neuen Herren und Damen - still, leise, einfach, aber siegesgewiss von den verfolgten Sozialistinnen und Sozialisten.

Hass und Verfolgung der Internationale gibt es immer noch. Viele halten Text und Melodie für veraltet, heute nicht mehr "zu gebrauchen". Manche grölen das Lied, beim Saufen.

Seit Mitte der 70er Jahre wird die Internationale von jungen Sozialistinnen und Sozialisten wieder häufiger gesungen. Zum Beispiel zum Abschluss der Kundgebung zum Ersten Mai am Löwen auf dem Burgplatz in Braunschweig.

Beim ersten Mal versuchte noch ein Bürokrat der Gewerkschaften, mit dümmlichen Schlagern über die Lautsprecher die Internationale zu unterdrücken. Im nächsten Jahr wagte niemand mehr solche Mätzchen.

Von Jahr zu Jahr wurden es mehr Leute, die sich zum gemeinsamen Lied finden. Hoffentlich entgehen die jungen und die inzwischen älteren Sozialistinnen und Sozialisten Braunschweigs der Gefahr, aus dem gemeinsamen Lied am Löwen eine hohle Tradition oder eine billige Gaudi zu machen.

Die Internationale muss nicht laut, aber mit Kopf und Herz gesungen werden, um persönliche Verpflichtung zu sein: Ein Leben lang nicht aufzuhören, klug und mutig Verhältnisse anzuprangern und zu verändern, in denen der Mensch nicht Mensch sein kann. Sich dafür als dienendes Glied einer Gemeinschaft von Gleichen und Freien selbstlos zur Verfügung zu stellen, die alle Völker und Länder unserer Erde umfasst, nie am Ziel ist, aber auf dem Weg dorthin trotz Rückschlägen und Niederlagen vorankommt.

Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, kein Tribun. Erlösen, alles zu werden, in unserer Welt? Können wir nur selber tun, erkämpft das Menschenrecht!

Das letzte Gefecht ist dann immer das nächste und naheliegendste.

Gretel ALWES, im April 1991

... mindestens jeden Monat ein neues, manchmal auch altes Falkenlied. Zur Freude aller Roten Falken.

Du vermisst hier wichtige Lieder, dazu Aufsätze, Informationen und Diskussionen? Wir auch!

Mache mit, schicke uns Deinen Beitrag per Mail! Wir warten alle auf Dich.